Fünfter Tag

Posted Juli 11th, 2008 by Steff

Tag 5

Es regnet. Scheisswetter.
Wir machen uns nach einem Frühstück sofort auf die Socken und packen die Klamotten. Wir haben aus irgendeinem Grund Rabatt bekommen und im Motel nur 1200 NOK für beide Nächte bezahlt … insgesamt war das Motel deutlich billiger als die Villa und deutlich besser.
Wir halten in Torpo und besichtigen eine Stabkirche. Leider ist das Gebäude mal zum Abriss freigegeben worden. Daher ist ein grosser Teil verloren, was man anhand des Modells in der Kirche deutlich sehen kann. Mit den alten Teilen der Kirche wurde die neue hässliche Kirche direkt daneben erbaut, bis ein paar Jahre später ein Verein geschaffen wurde, der sich der Erhaltung der Kirche gewidmet hat. Die Studentin, die uns ein paar einstudierte Informationen über die Kirche vorbetet, erzählt, dass damals als die Kirche abgerissen werden sollte die Bevölkerung sich frei an der Innenausrichtung bedienen durfte. So wurde ein grosses Gemälde auf gerahmten Holzbrettern kurzerhand zum Backblech umfunktioniert. Dementsprechend miserabel ist die Farbe heute noch erhalten. Die anderen Wandgemälde(12Jh.) an der Decke sind aber super erhalten, die Farben leuchten noch richtig, was wohl damit zusammen hängt, dass die Kirche ursprünglich keine Fenster hatte.
Danach geht es weiter die Strasse Nummer 7. Die Landschaft wird kärger und viiiiel kälter. Immer mehr Schnee ist zu sehen, zugefrorene Flüsse, in einiger Entfernung auch Gletscher. Immer wieder halten wir um Bilder zu machen; und frieren uns dabei den Arsch ab. Kontinuierlich kommen uns Biker entgegen, die offensichtlich alle zu dem Harley Treffen wollen. Arme Schweine. Wir sehen ein Pärchen was sich gerade startklar für eine Wanderung macht … die haben einen Lastschlitten dabei und stecken komplett in Nordpol-Schneeanzügen …
Es fängt wieder an zu regnen und der Nebel wird immer dichter. Wir latschen auf einer Staumauer rum, und die Sicht wird immer schlechter. Nachdem Micha seine Duftspur gesetzt hat und die Staumauer betanzt hat, machen wir uns auf um den grössten Wasserfall der Gegend in Voringsfoss zu besichtigen; noch hoffen wir, dass wir ihn auch sehen werden.
Diese Hoffnungen werden derbe enttäuscht. Vom Parkplatz aus kann man vielleicht noch 10 Meter sehen. Und es regnet. Immerhin können wir ihn hören. Was für eine Kacke. Ich versuche mich nicht allzu sehr zu ärgern, doch das fällt zunehmend schwerer als wir nach Voringsfoss durch coole Fjorde fahren … zumindest wenn man den Postkarten Glauben schenken darf die wir zwischendurch gekauft haben. Ist schon deprimierend mitten in einem landschaftlichen Wunder zu stehen und nix zu sehen ausser Nebel.
Wir beschliessen, bis nach Norheimsund zu fahren, was ziemlich nah an Bergen liegt, und uns dort eine Hytta zu suchen. Da wir nicht wissen, wie morgen das Wetter sein wird, macht es keinen Sinn irgendwo im nirgendwo abzuhängen und auf besseres Wetter zu hoffen. Also los nach Bergen, da kann man wenigstens was unternehmen wenn es wieder so beschissen wie heute werden sollte.
Kurz nach Norheimsund checken wir im „Oddland“ ein, ein privat geführter Minicampingplatz mit ganzen acht Hyttas. Die hatten wahrscheinlich ein Stück Wiese über und wussten nix damit anzufangen. Wir mieten uns die billigste Bude für 250 NOK pro Nacht. Es gibt zwar nur Etagenbetten, aber es ist sauber und grundlegend ausgestattet. Direkt nebenan gibt es noch ne kleine Hütte mit Klo und Dusche.
Die Campingplatzbetreiberin meint, dass morgen wieder die Sonne scheinen soll. Na hoffentlich!
Wir fahren noch was für’s Abendessen einkaufen, und nachdem wir uns den Bauch vollgeschlagen haben, räumen wir die Bude ein wenig um. Wir legen die Matratzen aus den Etagenbetten auf dem Boden um nicht getrennt schlafen zu müssen. Nach einem kleinen Spaziergang zum See klingt auch dieser Tag aus.

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