Anreise

Posted Juli 11th, 2008 by Steff

Anreise

Abfahrt 4:00 morgens. Gähn. Auf den Strassen ist natürlich nix los, also sind wir pünktlich beim Autozug. Die Organisation dort ist entspannt, klappt alles problemlos. Wir treffen einen Biker, der auch nach Hirtshals und dann nach Norwegen will. Viel Spass. Regen ist angesagt.
Wir stehen auf dem Bahnsteig und warten … und warten … nach über einer Stunde Verspätung geht es endlich los!
Das Abteil im Autozug müffelt, was ziemlich eklig ist wenn man auf den Sitzen liegt und versucht zu schlafen. Gegen Ende gibt’s ne kaffeeähnliche Plörre und n eingetütetes Croissant. Immerhin. Wir haben unseren eigenen Proviant gefuttert … Sandwiches und Paprika.
Runter vom Autozug und rauf auf die Strasse. Dumm, dass wir nicht genau wissen wohin. Also kauft Micha noch schnell ne Karte für einen Zehner. Dann ab nach und durch Dänemark.
Das Wetter wechselt im Viertelstundentakt von sonnig nach strömender Regen. Es ist teilweise so böig, dass der Jimny um ne halbe Spur versetzt ist ehe man gegengelenkt hat. Wir bemitleiden den Endurofahrer und freuen uns über die Heizung.
Wir kommen gut durch und sind viel zu früh an der Fähre. Nun heisst es warten. Ein bisschen Bewegung um die müden Knochen zu strecken und wieder ab ins Auto, is nämlich kalt.
Irgendwann machen die Tore auf, wir fahren durch und kriegen unsere Bordkarten. Und treffen einen durchgefrorenen Endurofahrer im Gummiregenanzug wieder. Der hatte dann doch keinen Bock mehr zu Cruisen und hat die Autobahn genommen.
Wieder warten wir. Irgendwann kommt die Fähre. Von weitem sieht sie riesig aus, als sie mit gezogener Handbremse ihr Heck durch das Hafenbecken schwingt. Als sie dann fertig geparkt ist, sieht die viel kleiner aus. Nach geraumer Zeit laufen die ersten Passagiere durch den Passantentunnel. Wow, was für eine endlose Schlange. Dann kommen die Autos und Busse und Mopeds. Die passen da alle rein?! Krasse Sache.
Endlich dürfen auch wir rein. Ich freu mich, dass ich den Jimny parke ohne ihn an die Fährwand zu schrammen. Die Einweiser sind genervt, weil viele offensichtlich ihr Auto nie parken und nicht wissen, wie man rückwärts fährt. Trotz plakativer Anweisungen schaffen es einige Leute ihre Autos beinahe zu verkeilen.
Unsere Sitze liegen direkt hinter einer Würstchenbar. Na suuuuper. Ich gehe hoch und gucke den Autos zu. Micha verschwindet schnell wieder unten. Dem ist flau. Mir geht’s prima. Noch immer fahren Autos in die Fähre. Und fette Busse. Dann legen wir endlich ab und Dänemark wird kleiner. Es schwappt ziemlich, aber mir geht’s gut. Ich lass mir den Wind um die Nase wehen, bis der zu kalt wird. Dann geh ich wieder rein.
Das ist exakt der Moment, in dem mir schlecht wird. ürgs. Der Boden verschwindet unter den Füssen und man fühlt sich besoffen. Mach nix, kann ja gleich sitzen. Ich schwanke ein Deck tiefer und torkle unseren Plätzen entgegen. Als ich in den Sitz falle könnte ich Micha vor Wiedersehensfreude glatt ankotzen. Die Würstchenfahne macht’s auch nicht besser. Wir sind beide grün im Gesicht und versuchen den Kotzreiz wegzuatmen. Ein extrem nerviges, superhohes Quietschen kommt im Takt der Motoren aus der Wandverkleidung. Ich bewege mich todesmutig zur Info und frage nach Reisetabletten oder wenigstens Ohrstöpseln – Fehlanzeige. Irgendwann dösen wir ein. Als wir aufwachen müssen wir beide rülpsen wie Hirsche röhren. Lecker.
Endlich von der Fähre runter und in der Nix-zu-verzollen Schlange angestellt. Der Zollbeamte fragt uns ein wenig aus und lässt uns dann doch durch. Das Motel finden wir problemlos. Was für eine Absteige. Aber billig. Wir treffen ne Gruppe Mopedfahrer (Bayrische Ossis) wieder. Die können sich nicht entscheiden, ob sie noch nach einem Campingplatz suchen sollen oder nicht (es ist bereits nach Mitternacht). Das superbillige Motel ist denen zu teuer. Zu Hause zahlt man für’n Gästezimmer schliesslich auch maximal 15 Euro. Ich glaube das sind eigentlich Schotten.
Der Geruch vom Bett erinnert mich an den Reisezug. Also mein Schnuffeltuch ausgepackt und jetzt versuchen zu schlafen. Gar nicht so einfach, aber irgendwann bin ich weggedöst. Im Halbschlaf höre ich wie die Schotten ihr Gepäck durch die Flure zerren. Geht doch.

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