Tag 2
Die Nacht war unruhig aber recht erholsam. Ich fühl mich bei weitem nicht mehr so groggy wie gestern. Nur meine Füsse tun noch weh … ich ahne schon jetzt, dass es kein Vergnügen wird auf den beiden gequälten Quanten den ganzen Tag rumzurennen.
Bert und ich frühstücken im Hotel; wir entscheiden uns für die „westliche“ Variante, weil uns gegrillter Fisch irgendwie nicht ganz passend vorkommt. Das Frühstück ist okay, aber nicht der Brüller.
Um 10 treffen wir uns mit Anja, einem deutschen Computer-Whiz-Kid die sich schon seit ein paar Jahren mit Stipendien die Zeit hier vertreibt; sie macht grad ihren Doktor! Die Zeit bis dahin verbummeln wir beim Starbucks. Um die Uhrzeit haben praktisch alle Geschäfte noch geschlossen. Vor 10 ist hier nix los.
Dann ist es endlich 10 Uhr und jetzt gehts los nach Ueno, Anjas Lieblingsviertel in Tokyo.
Anja führt uns durch ne Art Wochenmarkt, hier gibt`s irgendwie fast alles. Zwischendurch machen wir Pause in nem Cafe, und Anja bestellt uns ne typisch japanische Erfrischung: pappsüsser geeister Grüntee … klingt lecker, aber … naja … Bert findets gut also kriegt er meine Portion. Tut seiner Stimme vielleicht auch ganz gut, der Kerl kann kaum sprechen, seine Stimmbänder streiken. Sehr blöd. Danach stoppen wir beim Touristen-Office, um uns Karten für`s Sumo zu kaufen und um eine geführte Tour zu buchen. Jetzt gehts weiter zu meinem persönlichen und finanziellen Highlight des Tages: Anjas liebsten Spielzeug Laden in Ueno!
Der Laden ist der Hammer! Auf mehreren Etagen gibts alles was total sinnfrei, aber irgendwie cool oder niedlich oder anderweitig interessant ist. Mit prallen Taschen und um ne Menge Ghibli-Merchandise, Nohohons und anderen Krempel reicher (und über zehntausend Yen ärmer) verlassen wir den Laden wieder. Was für ein Fest! Ich zieh nach Tokyo! *sabber*
Wir machen eine Verschnaufspause im Hard Rock Cafe. Eigentlich wollte ich ne Menge T-Shirts kaufen, aber hier steht nicht Tokyo sondern „Tokyo Ueno-Eki“ drauf; das find ich doof und beschliesse, dass wir im Lauf der Woche zum anderen Hard Rock Cafe müssen damit ich meine Mitbringsel organisieren kann.
Jetzt geht`s aber erst mal zurück in Richtung Hotel. Inzwischen tun meine Füsse unglaublich weh; irgendwie sind die n bischen dicker als sonst und ich hab mir Blasen gelaufen. Also kaufe ich mir ein paar sehr bequeme aber potthässliche Schuhe (hätt ich doch meine Sandalen nicht ausgepackt, ich Esel!) – so Plastik-Sandalen.
Bevor wir zum Hotel gehen, machen wir erst mal nen Zwischenstop in einem Sushi-Laden. Ich hab Zeugen: ich hab rohen Fisch gegessen! *brr* Zur Belustigung der Kellner hab ich meinen Schweinehund dann doch überwunden. Aber meins ist das ja nicht. Der Preis war aber unschlagbar: wir haben zu dritt 7 Tellerchen gefuttert und grad mal 1000 Yen bezahlt. Also keine 7 Euro.
Jetzt kann ich aber endlich mal im Hotel abladen. Es tut gut ein wenig Ballast abzuwerfen. Hab ich erwähnt, dass es irre schwül und heiss ist? Ich schwitze ohne Ende und trinke in einem fort, aber es hilft nix … Dann gehts auch direkt weiter nach Harajuku, heute ist Sonntag, da hängen die ganzen Bekloppten dort ab!
Relativ spät kommen wir dort dann auch an, die Bekloppten sind zwar noch da aber nicht mehr vollzählig. Das Spektakel ist interessant, aber irgendwie auch ziemlich brav und gesittet. Die japanischen Rebellen sammeln sogar ihre Zigarettenkippen ein bevor sie gehen … Sagen kann man da nicht viel zu, Bilder sprechen mehr als tausend Worte … *g*
Der Meji-Schrein hat seine Schotten schon dicht gemacht, also gehen wir ein Stück weit die Shopping-Meile von Harajuku runter. Was für ein Gewusel! In einem 100 Yen Laden frönen Anja und ich wieder dem Kaufrausch; hier kaufe ich mir auch ein echt japanisches Schweisstuch. Ein 30x30cm Frotteehandtuch. Sehr praktisch bei dem Wetter, jetzt muss ich nicht immer meinen T-Shirt ärmel nehmen …
Wir fahren wieder ins Hotel und machen ne Verschnaufspause. Der Tag findet seinen krönenden Abschluss in einem Ramen Restaurant: Anja erklärt uns, dass man hier bestellt, indem man sein Wunschmenü an einem Automaten bestellt und zahlt und den Zettel der unten rauskommt dann nem Kellner gibt. Sachen gibts.
Das Essen ist super geil; die weltbeste Nudelsuppe. Preiswert noch dazu. Aber auch sehr reichhaltig; Anja und ich machen auf den letzten Metern schlapp, aber Bert beisst sich durch. Die heisse Suppe tut auch seiner Stimme gut, so dass er dann doch noch ein paar Sätze sprechen kann … *g*
Der Tag war lang, und wir verabschieden uns von Anja. Schade, dass sie arbeiten muss, sie war echt ne tolle Begleitung. Ich statte dem Internet Cafe noch einen Besuch ab und hau mich auf`s Öhrchen.