Tag 6
Morgens gehen wir bei den Herren duschen. Micha kriegt ne Ladung kaltes Wasser ab, als die ersten 5 Kronen verbraucht sind und das Ventil für das heisse Wasser schliesst.
Es ist regnerisch und man sieht nicht wirklich mehr von der Gegend als gestern. Wir packen unsere sieben bis acht Sachen wieder ein, versetzen die Hütte wieder in ihren Ursprungszustand und machen uns auf gen Bergen.
Immer wieder kommen wir an Wasserfällen vorbei, die trotz des Regens natürlich fotografiert werden wollen. Aber eigentlich schlägt uns das trübe Wetter etwas aufs Gemüt. Die Fahrt nach Bergen ist abgesehen von den Wasserfällen unspektakulär.
Kurz vor Bergen halten wir an einem Campingplatz, der aber so „einladend“ aussieht, dass wir erst gar nicht nach freien Hütten fragen. Ohne grosses Gekurve finden wir die Touristeninformation in Bergen. War auch nicht zu überriechen. Ist direkt gegenüber vom Fischmarkt.
Nach langer Wartezeit vermittelt man uns ein Zimmer in einer Sommerpension für 450 NOK. Ohne Frühstück. Eigentlich recht teuer, aber für Bergen schon wieder preiswert. Die Hotels fangen erst bei über tausend an. Dementsprechend treibt das auch den Preis für anspruchslosere Herbergen in die Höhe.
Nach einiger Sucherei finden wir unsere neue Unterkunft. Wir werden von Frankenstein Junior, einem abtrünnigen Luxemburger mit einem satten aber irgendwie auch wieder liebenswerten (zumindest aber lustigen) Sprung in der Schüssel begrüsst. In der Pension wohnen einige Dauergäste, die uns muffig zur Kenntnis nehmen. Unser Zimmer an sich macht einen guten Eindruck, die Klobrille einen eher ekligen.
Aber diese Unterkunft hat kostenloses W-Lan, was mein Gemüt wieder was besänftigt.
Nach dem Auspacken setzen wir uns in den Bus der uns in die Stadtmitte bringt. An der Haltestelle werden wir von einer angesoffenen zugewanderten Trolltante vollgesabbelt. Frankenstein jr. hatte uns vorher darüber informiert, dass der Norweger sich gerne schon mal ansäuft, bevor er in die Stadt fährt, weil’s in den Kneipen so teuer ist. Diese Frau war offensichtlich ein solcher Fall.
Wir finden ein günstiges Chinarestaurant in dem wir reichlich und lecker zu abend essen. Als wir fertig sind ist es kurz vor 18 Uhr. Danach latschen wir ein wenig in der Stadt rum und trinken noch einen seeehr schlechten Kaffee auf einer beheizten Aussenterrasse. Da es aber kalt wird und wir (wie die letzen Tage irgendwie immer) ziemlich geschafft sind, beschliessen wir uns alles weitere für morgen aufzuheben. Da irgendein Feiertag ist, haben die Geschäfte eh schon alle dicht.
Das verhindert leider auch, dass wir noch was fürs nächste Frühstück einkaufen können, und so holen wir uns ein Brot und noch ein bisschen Käse an einer Tankstelle.
Wir essen zu abend und hängen noch bis elf Uhr abends im Wohnzimmer ab, gucken Bilder und surfen … und gehen dann ins Bett.