Tag 6
Heute wollen wir endlich mal was vom schillernden Großstadt-Tokyo sehen.
Wir fahren nach Shibuya. Hier ist die fetteste aller Kreuzungen in Tokyo; das ist die Kreuzung die man im Fernsehen immer sieht, wenn tausenden Japaner gleichzeitig in alle Richtungen über die Straße wuseln, über ihren Köpfen Leutreklame …
Als wir mit Anja unterwegs waren, haben wir einen kurzen Blick auf diese Stelle am Abend erhaschen können … der helle Wahnsinn.
Wir sind aber am Vormittag da, und es ist nicht viel los. Wir sind froh drum, weil sich langsam die Strapazen der letzten Tage bei uns beiden bemerkbar machen. Auch Bert baut langsam ab. Wir frühstücken in einem Cafe des Bahnhofs Shibuya (hier ist es wirklich teuer; und nicht besonders gut), und spazieren dann über die legendäre Kreuzung. Hier sieht man auch mal Obdachlose; ein eher seltener Anblick in Tokyo. Betteln tun sie nicht.
Wir stöbern durch einen Spielzeugladen, lassen alles auf uns wirken. Biegen mal links in ne Straße, mal rechts, gucken in ein paar Läden rein. Mein Fuß ist wie immer beleidigt, aber es geht halbwegs, solange ich zwischendurch sitzen kann.
Irgendwann haben wir genug und gehen zurück zum Bahnhof. Wir fahren nach Ginza. Auch hier ist in erster Linie das Paradies für Leute mit zu viel Kohle und nem Fable fürs Shopping. Deswegen sind wir aber nicht hier: wir suchen (und finden) das Sony Building. Das ist ne Art Werbegebäude wo Sony neueste Technikspielereien vorstellt.
Wir fahren ganz nach oben, und machen erst mal Päuschen an den Internet Rechnern. Hier oben gibt es auch einen Vorführraum. Erst schnalle ich nicht, was das soll … super, Naturfilme, was ist daran jetzt besonders?! Bis es mir wie Schuppen von den Augen fällt: was für eine hammergeile Auflösung! Ich lese eine Infotafel und erfahre, daß die hier die Weiterentwicklung von HDTV präsentieren … in 4-fach besserer Qualität … und wir fangen in Deutschland grad erst an mit sowas.
Da merkt man mal wieder, daß man hier echt viel weiter ist. Mit nem schöden GSM Handy haste hier eh verloren, weil es hier nur noch UMTS gibt; und jetzt auch noch sowas. Irre! Fasziniert gucke ich mir die kurzen Dokus an, die nacheinander gesendet werden. Irgendwann kommt Bert dazu. Dem fällt die Kinnlade genauso runter wie mir. Echt der Wahnsinn.
Wir laufen das Sony Building über eine Schneckenhaustreppe runter und arbeiten uns nach und nach ins Erdgeschoß vor. Nach dem Hammererlebnis aus der obersten Etage haut uns der normale Wahnsinn den Sony sonst noch im Angebot hat nicht mehr aus den Socken. Wir latschen noch was rum und versuchen nen gescheiten Ort zu finden, um was zu essen. Aber irgendwie spricht uns nichts an.
Also machen wir uns zurück zum Hotel und besuchen noch mal die Ramen-Bar. Wir wissen ja jetzt wie das mit dem Bestellen geht … *g* Glücklich schlürfen wir unsere Suppe bis wir kaum noch *papp* sagen können und überlegen, ob wir nicht ne Ramen-Bar in Bonn eröffnen. Als wir die Bar verlassen ist es schon wieder dunkel. Ich bin erschöpft, und will meinen Fuß noch was schonen, weil wir morgen viel laufen müssen. Also hat auch dieser Tag wieder ein frühes Ende.